Über die Historische Gesellschaft Eschborn e.V. – ein kleiner Rückblick
Gegründet wurde die Gesellschaft am 6.10.1974. Gründungsmitglieder waren unter anderem der Journalist Detlev Kiekheben-Schmidt, der auch lange Jahre Erster Vorsitzender war, und der Rechtsanwalt Manfred Seelig, der ihm in dieser Funktion folgte. Dem ersten Vorstand gehörte auch Michael Franke an, der Sohn des Eschborner Malers Hanny Franke. Als Ziele der Gesellschaft wurden im Gründungsreferat genannt: "Information der Bürger, Exkursionen, Gründung eines Stadtarchivs und Herausgabe von Druckschriften".
1982 stieß der Heimatforscher und Lokalhistoriker Hansjörg Ziegler dazu. Hansjörg Ziegler hat sich große Verdienste erworben durch die Familienforschung Eschborner Familien. Er ist Herausgeber zahlreicher Bücher über Eschborner Geschichte in Bildern und Texten, die später auch durch eine Buchreihe für Niederhöchstadt abgerundet wurde. Dazu kommen Bücher über die Eschborner Turmburg und die Kronberger Ritter. Fast alle Bücher sind auch heute noch über die Historische Gesellschaft zu beziehen. Hansjörg Ziegler begleitete die Ausgrabungen an der Burg, an der ev. Kirche wie bei den Alamannengräbern in vielfältiger Weise.
Auch der spätere Ehrenbürger Siegfried Wurche, Erforscher von Teilen Eschborner Geschichte (“Von der Jahrhundertwende bis zur Währungsreform”, Postagentur, Vierter Stand) war tatkräftiges Mitglied der Gesellschaft.
Hansjörg Ziegler wurde gewissermaßen berühmt für die Historische Bibliothek, zu deren Finanzierung dank Hansjörg Zieglers unermüdlicher Bemühungen zahlreiche namhafte Eschborner, aber auch viele "Normalbürger", durch großzügige Spenden zugunsten der Historischen Gesellschaft beigetragen haben.
Im Laufe der Jahre hat die Historische zahlreiche Veranstaltungen zu historischen Themen durchgeführt, ebenso Ausstellungen im Museum Eschborn wie viele Besichtigungen mit historischem Bezug.
Vorläufer der Gesellschaft, die heute etwa 50 Mitglieder hat, war ein Arbeitskreis, der in formloser Weise sich bereits mit den Themen befaßt hat, die später von der Historischen Gesellschaft weitergeführt wurden. Zum zehnjährigen Jubiläum bot die Gesellschaft einen Vortrag von Dr. Selzer, Mittelrheinisches Landesmuseum Mainz, zum Thema "Völkerwanderung an Rhein und Main".
Bei der Umgestaltung des Oberortes (vormaliges Gasthaus Krone, Haus Menje), woraus dann das heutige Stadtarchiv und das Museum entstanden, hat Manfred Seelig als Kommunalpolitiker wesentliche Beiträge geleistet und wegweisende Anregungen gegeben. Auf Anregung der Historischen hat die Stadt Eschborn 1979 unter Bürgermeister Riebel das Anwesen erworben. 1984 mahnte die Historische noch einmal nachdrücklich die Errichtung des Eschborner Museums an, "nach dem Museumsbegriff des Deutschen Museumsbundes".
Mit den Namen von Detlev Kiekheben-Schmidt, Manfred Seelig und der Historischen Gesellschaft verbindet sich auch die Namensgebung der Heinrich-von-Kleist-Schule. Detlev Kiekheben-Schmidt war auf einen in Eschborn datierten Brief des jungen Heinrich von Kleist gestoßen, Manfred Seelig hielt mehrere höchst engagierte Vorträge über Heinrich von Kleist – nach reichlichem Kampf wurde die Schule nach diesem bedeutenden Dichter benannt. Manfred Seelig übrigens gab auch die Anregung für den Namen Dag-Hammarskjöld-Weg, an dem die GTZ residiert.
Ein besonderes Verdienst der Gesellschaft war es auch, das sogenannte Bonifatiuskreuz als ältestes Kulturdenkmal Eschborns aus dem Frankfurter Historischen Museum zurückgeholt zu haben. Seit 1974 wurde verhandelt – fünf Jahre später war das Kreuz in Eschborn. Ursprünglich stand es im Rathaus Eschborn, seit 1989 im Museum Eschborn.
Zum “Bonifatius-Kreuz” Das “Bonifatiuskreuz” gehörte zu einer Flurdenkmalgruppe, "zu den crutzen" genannt, zu der ursprünglich drei Steinmale gehörten. Urkundlich erstmalig erwähnt wurde diese Gruppe 1339. Das Bonifatiuskreuz befand sich bis 1933 etwa 200 m östlich der Kreuzung der Landstraße Eschborn–Sossenheim mit der Elisabethenstraße. 1933, bei den Vorbereitungen für den Bau des Rhein-Main-Schnellweges (heute: A 66) wurde das allein erhalten gebliebene “Bonifatiuskreuz” geborgen und in das Historische Museum Frankfurt verbracht. 1944 wurde das Kreuz bei einem Bombenangriff schwer beschädigt, nach dem Krieg restauriert. Auf Betreiben der Historischen Gesellschaft Eschborn wurde seitens der Stadt Eschborn seit 1974 mit der Stadt Frankfurt verhandelt – 1979 wurde das Kreuz an die Stadt Eschborn zurückgegeben. Zunächst hatte es seinen Standort im Rathaus, seit der Eröffnung des Museums Eschborn 1989 hat es dort seinen endgültigen Platz gefunden.
1984 wurden im Baugebiet "In den Weingärten" bei Ausschachtungen Funde gemacht, die seitens der Historischen der Stadt Eschborn bekannt gemacht wurden. Die Nachforschungen, von der Stadt veranlaßt, ergaben, daß es sich um Spuren aus der Zeit der Rössener-Kultur handelt.
Vieles wurde veranstaltet, angeregt, zu vielen Diskussionen Anlaß geboten. Und viele Eschborner Bürgerinnen und Bürger haben die Tätigkeit der Historischen begleitet.
Heute verfügt die Gesellschaft über zwei Räume im Rathaus, die ihr vom damaligen Bürgermeister Martin Herkströter, einem Förderer der Historischen, genehmigt wurden. Hier lagern die Schätze der Gesellschaft, hier befinden sich Arbeits- wie Lagerraum. Der Vorstand hofft, Räumlichkeiten und Bibliothek der Öffentlichkeit in absehbarer Zeit zugänglich machen zu können.
Ausblick Vieles wurde erreicht, Anregungen gegeben, die umgesetzt werden konnten: Begleitung bei mehreren Ausgrabungen, Mithilfe bei wichtigen Namensgebungen, eine umfangreiche Buchreihe über Eschborn und Niederhöchstadt, die Reproduktion zahlreicher Abbildungen und Postkarten. In eigenen Räumen im Rathaus ist die Historische Gesellschaft fest etabliert. Unzählige Bücher und Abbildungen wurden auf den Weihnachtsmärkten der Stadt Eschborn den Bürgern ans Herz gebracht. Viele Gespräche haben die Bindungen vertieft. Zahlreiche Ausstellungen und Museumsbesuche mit vielen interessierten Eschborner Bürgerinnen und Bürgern waren eine Bereicherung. Eine umfangreiche historische Bibliothek, durch deren Aufbau Hansjörg Ziegler sich unschätzbare Verdienste erworben hat, wird wohl in überschaubarer Zeit der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. Die Historische Gesellschaft Eschborn ist in vielen Jahren und mit zahlreichen Aktiven zu einer festen Einrichtung für das Eschborner historische Geschehen geworden.
Heute bietet eine eigene Homepage Gelegenheit, Informationen, die sonst vom Untergang, vom Vergessen bedroht wären, aufzubereiten, vorrätig zu halten – und Verbindungen herzustellen zu zahlreichen anderen Stellen und Anbietern. Die Historische Gesellschaft heute als Katalysator – nicht schlecht im 31. Jahr ihrer durchaus wechselvollen Geschichte.
28.07.05
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