Wenn Vater im Krieg ist, zumeist nicht ganz freiwillig...

Tja, wenn Krieg ist, müssen auch die Kinder darauf eingestimmt werden. So im Sinne von Abenteuer, Ehre, Tapferkeit, früher vor allem auch auf das Vaterland. Das zeigt beispielhaft das “Bilderbuch für Kinder”: Vater ist im Kriege. Es wurde 1915 herausgegeben von der Kriegskinderspende deutscher Frauen, Kronprinzenpalais, Berlin - so gibt sich denn auch gleich am Anfang der Kronprinz, hoch zu Ross, die Ehre.

Doch auch im zweiten Weltkrieg waren Bilderbücher für Kinder nicht weniger verlogen. Nicht nur bei uns. In unseren Nachbarländern sah es vermutlich zu keiner Zeit anders aus. Keiner war besser - oder schlechter! - als der Andere. Aber Opfer ohne Ende.

Beispielhaft bringen wir im Folgenden das nebenstehend abgebildete Buch in vollem Umfang. Es ist 1915 erschienen, sollte die Kinder über die Abwesenheit ihrer Väter hinwegtrösten und ihnen gleichzeitig vorgaukeln, daß ihre Väter - gemeinsam mit Anderen - Großes taten, in einer (Volks-) Gemeinschaft, die vorgeblich von ganz Unten bis ganz Oben reichte - “Es kommt Besuch ins Lazarett, die kleinen Prinzen kommen... Einst werden sie Soldaten sein, und unsere Kameraden.”

Und heute? Ach, wäre das doch schön, wenn wir sagen könnten “Heute ist das alles anders!” In der Darstellung schon, klar, andere Zeiten - andere Sitten. Aber der Feind (wer kennt ihn überhaupt?!)  ist wieder der Böse, Tapferkeit und Mut werden schon wieder verlangt - und über die Neu-Ausgabe des Eisernen Kreuzes wie die Errichtung eines nationalen Denkmals für die Gefallenen der heutigen Bundeswehr wird nachgedacht.

Hat sich ‘was geändert? Verdammt wenig. Man könnte traurig werden, wenn man so an die Keller- und Bombenzeiten zurückdenkt, und dabei weiß, daß wir vom Ewigen Frieden noch ganz weit entfernt sind.

Wir versuchen, den Charakter des Bilder-Buches wiederzugeben: links der begleitendeText, rechts das Bild, das die Botschaft ist.

Das Original ist im Besitz der Historischen Gesellschaft Eschborn e.V.; es wurde 1986 gespendet von Herrn Karl Rapp, Eschborn. Es ist bei uns, wie manches andere Werk, in guten Händen.