„Fabrica"-Bauplan ist 1800 Jahre alt
Das neue Werkstattgebäude in der Saalburg wird ab jetzt errichtet / Land investiert insgesamt 6,7 Millionen

Im Römerkastell Saalburg ist gestern der Grundstein für das neue Museumsgebäude „Fabrica" gelegt worden Das 3,7 Millionen Euro teure Gebäude solle hauptsächlich für Ausstellungen und Veranstaltungen genutzt werden, sagte Museumsdirektor Egon Schallmayer. Weitere Bauten sind geplant.

Von Sabine Maurer

Bad Homburg - „Fabricae" hießen die Werkstattgebäude der römischen Militärlager. Der originalgetreue Neubau in der Saalburg wird rund 1100 Quadratmeter umfassen. Er soll im Sommer 2008 fertig gestellt sein. Die neue „Fabrica" wird neben der bestehenden Ausstellungshalle in Richtung Bundesstraße gebaut. Das Gebäude erhält eine große Eingangshalle. Der Innenhof wird mit einer Glaspyramide überdacht, so kann er auch bei schlechtem Wetter für Veranstaltungen und Ausstellungen genutzt werden.

Wie die Legionäre Leder gerbten

Im Neubau werden Räume nach antikem Vorbild eingerichtet. Dort soll den Saalburg- Besuchern unter anderem die antike Leder- und Metallverarbeitung vorgeführt werden, auch Workshops sind geplant. Im hinteren Teil der „Fabrica" schließt sich ein Ausstellungsraum an, daneben wird die Museumspädagogik einziehen. „Sie hat dann endlich Räume, in denen sie unabhängig von der Witterung Programme anbieten kann", sagte der Museumsdirektor Egon Schallmayer.
Fabrica Grundsteinlegung auf der Saalburg

Grün geschürzt versiegeln Staatssekretär Alexander Lorz (links) und Museumsdirektor Egon Schallmayer eine Urkunde im Fabrica-Grundstein. Im Hintergrund begleiten OB Ursula Jungherr, Landrat Ulrich Krebs und ein römischer Soldat die Zeremonie.
 

Hauptsächlich soll der Neubau aber für Ausstellungen und Veranstaltungen genutzt werden. Der Museumsdirektor hofft, dass zum Beispiel auch Firmenvorstände auf der Saalburg ihre Sitzungen abhalten werden. Für die Ausstellungen in der „Fabrica" hat er viele Ideen. „Das meiste Fundmaterial liegt in den Depots. Es gibt noch viel zu präsentieren". So könnten zum Beispiel die Themen Begräbniskult bei den Römern oder die Organisation römischer Truppen aufgegriffen werden. „Als ich vor zwölf Jahren hier anfing, hätte ich mir das nie träumen lassen", schwärmte Egon Schallmayer. Denn die 3,7 Millionen Euro teure „Fabrica" ist nur ein Teil der Baumaßnahmen auf der Saalburg, die noch bis Ende nächsten Jahres laufen. Insgesamt läßt das Land Hessen das vor 100 Jahren rekonstruierte Römerkastell bis Ende nächsten Jahres für insgesamt 6,7 Millionen Euro ausbauen. Dazu gehören neben der „Fabrica" der Bau von zwei römischen Häusern vor dem jetzigen Haupteingang und die Erneuerung des Bauhofes. Im nächsten Jahr soll außerdem das Außengelände neu gestaltet werden. Das Römerkastell wird jährlich von rund 150 000 Menschen besucht.

„Die Saalburg ist unser Leuchtturm", sagte der Staatssekretär im Wiesbadener Kunstministerium, Ralph Alexander Lorz (CDU), am Donnerstag. Der Stellenwert des weltweit einzigen wieder aufgebauten Kastells habe sich durch die Anerkennung des Limes als UNESCO-Weltkulturerbe noch vergrößert. Bei der Grundsteinlegung der „Fabrica" legten Schallmayer und Lorz eine Urkunde sowie eine Messingplatte mit lateinischer Inschrift in eine Kassette aus Edelstahl. Diese soll im Mauerwerk des Neubaus verankert werden.

Frankfurter Rundschau - 16.03.07- mit freundlicher Erlaubnis der FR

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