Mister Camp King
Oberursel: Lokalhistoriker Manfred Kopp erhält den Saalburgpreis

Von Torsten Weigelt

Wenn Manfred Kopp Menschen durch das ehemalige Camp King im Norden Oberursels führt, hat er abwechselnd drei Hüte auf. Der Strohhut verweist auf die Funktion des Areals als Reichssiedlungshof in den 30er Jahren. Mit einem Fliegerkäppi verweist Kopp auf die sechs Jahre während des Zweiten Weltkriegs, als die Deutsche Luftwaffe hier 40.000 Kriegsgefangene verhörte.

Und der Cowboyhut steht für die Zeit nach dem Krieg, als die USA das zwölf Hektar große Gelände für ihre Zwecke nutzten: Zunächst als Gefangenenlager für hohe Nazi-Größen wie Hermann Göring und Albert Speer, später dann als Spionage-Zentrum der CIA, die hier mit der Organisation Gehlen auch den Grundstein für den Bundesnachrichtendienst legte.

„Das Camp King ist wie ein historisches Puzzlespiel", sagt Kopp. Und das Puzzle ist noch lange nicht komplett. So befaßt sich Kopp schon seit einer Weile mit der sagenumwobenen „Operation Artischocke" während der 50-er Jahre. Dabei geht es um Menschenexperimente zur Gehirnwäsche.

Manfred Kopp

Manfred Kopp an historischer Stätte in Oberursel.

Auf heißer Spur

„Ich habe da eine heiße Spur", kündigt der Pfarrer im Ruhestand im Agentenjargon an. Mehr will er aber erst im Oktober bei einem Vortrag verraten.

Ansonsten ist Kopp zum Glück weniger verschwiegen. Das wissen ihm die zahlreichen Teilnehmer seiner Stadtführungen zu danken, die er seit Ende der 90er Jahre regelmäßig anbietet. Er hat dabei genau mitgezählt. „Ende August bekomme ich die 5000 Teilnehmer voll", sagt er mit Stolz. Besonders Kinder und Jugendliche liegen dem ehemaligen Religionslehrer am Herzen. „Manchmal führe ich zwei Schulklassen am Tag durch die Stadt", sagt er.

Begonnen hat Manfred Kopp mit lokalhistorischen Forschungen schon in den 60-er Jahren. Dank ihm ist die Geschichte des Buchdrucks in Oberursel hervorragend dokumentiert.

Förderpreis für Cecilia Moneta

Für sein großes Engagement hat Landrat Ulrich Krebs (CDU) dem 75-Jährigen gestern den wichtigsten Preis des Hochtaunuskreises überreicht, den Saalburgpreis für Geschichts- und Heimatpflege. Kopp habe sich „in besonderem Maße um das kulturhistorische Erbe des Hochtaunuskreises verdient gemacht", lobte Krebs. Den Förderpreis zum Saalburgpreis erhielt Cecilia Moneta für ihre Forschung zur Saalburg.

Frankfurter Rundschau - 17.8.08 - mit freundlicher Erlaubnis der FR

Die Historische Gesellschaft Eschborn e.V. gratuliert Manfred Kopp zu dieser verdienten Auszeichnung.