"Wir sind Welterbe!"
Jubel um Saalburg-Team nach der Anerkennung des Limes als Unesco-Kulturgut

Mit Jubel ist die Nachricht von der Aufnahme des Limes in die Unesco-Liste des Weltkulturerbes im Taunus aufgenommen worden. Für Sonntagabend ist die Bevölkerung zum Feiern in der Saalburg eingeladen.

BAD HOMBURG  - 11. JULI - CHE - PROP - FB - HOY.-  Um 16.57 Uhr läutete bei Saalburg-Mitarbeiterin Ursula Heimes das Telefon. Wenige Minuten später gab Saalburg-Direktor Egon Schallmayer drinnen der ARD das erste Interview, während seine Mitarbeiter draußen die zuversichtlich vorbereiteten Transparente entrollte: „Wir sind Unesco-Welterbe" prangt seitdem an den Zinnen über dem Eingang zur Saalburg in deutscher Sprache und in Latein: „Habemus Unesco Heriditatem Mundi". Kurz darauf stieß das Saalburg-Team vor dem Eingang mit römischem Rotwein auf den Erfolg an: Die Unesco hat in Südafrika dem Antrag auf Aufnahme des Limes in die Liste des Weltkulturerbes stattgegeben.

„Wir sind überglücklich" sagte Egon Schallmayer, seit 1995 Direktor der Saalburg. Der Limes erfahre jetzt hohe internationale Aufmerksamkeit. Hochtaunus-Landrat Jürgen Banzer rückte die römischgermanische Grenze „an die Seite so bekannter archäologischer Plätze wie Pompeji oder Stonehenge." Die hessischen Landkreise, durch die der Limes verlaufe, sollten jetzt einen Trägerverein gründen, um die Ziele des Limesentwicklungsplans so schnell wie möglich zu verwirklichen.

„Ein dickes Lob" für die Arbeit, die im Zuge der Bewerbung an der Saalburg geleistet wurde, sprach Bad Homburgs Oberbürgermeisterin Ursula Jungherr aus. „Damit ist eine ehemals hart umkämpfte Grenze zu einem Zeichen der Völkerverständigung und der Kultur geworden."

„Gejubelt" hat auch Kurdirektor Peter Bruckmaier, der zugleich zweiter Vorsitzender des Touristikvereins „Deutsche Limes-Straße" ist. „Für uns ist diese Entscheidung ein großer Sprung nach vorn". Der Limes werde mehr ins Bewusstsein der Menschen rücken: „Man wird stolzer darauf sein."

Blumen für Louis Jacobi

„Das ist eine kulturell-historische Aufwertung für Bad Homburg und die ganze Region" freute sich Stadthistorikerin Gerta Walsh - und fügte gleich einen konkreten Wunsch hinzu: „Jetzt muss das Grab von Louis Jacobi auf dem Friedhof am Untertor mit Blumen geschmückt werden." Jacobi war der Architekt, unter dessen Leitung das am Limes gelegene Kastell vor rund 100 Jahren rekonstruiert wurde.

„Das ist eine Chance für die Gastronomie im Taunus. Wir können das Römerleben in den Lokalen wieder aufleben lassen", hofft Gertrud Stöckl, Vorsitzende des Hotel- und Gaststättenverbandes Taunus. Sie warnt zugleich davor, das Römerleben zu verkitschen. Unterstützung bei einer authentischen Umsetzung hofft sie von den Saalburg-Experten zu erhalten.
Die Saalburg-Belegschaft und Kaiser Antonius Pius freuten sich gestern sichtlich über die Botschaft aus
Durban.

Fest am Sonntagabend

Am Sonntagabend wird in der Saalburg gefeiert: Von 18 Uhr sind die Tore geöffnet, Besucher können bei freiem Eintritt die mit Feuerbecken und Fackeln beleuchtete Anlage erleben. Es spielt die Jazz-Band des Rotary Clubs Bad Homburg-Schloss. Eine Führung zum Limes und in den Innenhof mit dem neuen Saalburgmosaik stehen genauso auf dem Programm unter dem Titel „Saalburg aperta" wie römische Brettspiele und Bogenschießen.

Die erste Wanderung am Weltkulturerbe Limes beginnt am Sonntag um 10.30 Uhr am Cafe Tannenheim am Sandplacken (Straße Oberursel - Schmitten) und endet 6,5 Kilometer weiter mit einer Führung durch die Saalburg. Rückfahrt von dort ist möglich mit dem Stadtbus der Linie 5 zum Bahnhof Bad Homburg oder per Sammeltaxi zum Ausgangspunkt am Sandplacken. Die Wanderung führt an einem besonders gut erhaltenen Abschnitt der Limes entlang.

Frankfurter Rundschau 15.7.05 - Bild: Renate Hoyer - mit freundlicher Erlaubnis der FR