Linie 16: Vor 125 Jahren war die Tram zwischen Frankfurt und Offenbach die erste elektrische Straßenbahn Deutschlands
Fahrende Freunde
Großer Andrang zur Bahn-Geburtstagsfeier im Bürgertreff Depot

Von Canan Topcu

Die ältere Dame ist nicht ganz glücklich an diesem Abend. Denn sie muß stehen, weil alle Stühle besetzt sind. Die Oberräderin ist am Mittwochabend eine von rund 250 Gästen der Jubiläumsveranstaltung im Bürgertreff Depot. Und wie sie haben etliche andere Besucher auch kein Glück gehabt und müssen während der Feierstunde stehen.

Gefeiert wird die Geburtsstunde der ersten elektrischen Straßenbahn in Deutschland. Sie nahm ihren Betrieb am 18. Februar 1884 auf; die Strecke verband kurze Zeit später Frankfurt und Offenbach. Verkehrsdezernent Lutz Sikorski führt es auf die gute Pressearbeit der Organisatoren zurück, daß so viele Bürger gekommen sind. Holger Scheel vom Fahrgastverband Pro Bahn hingegen hat eine andere Erklärung für das so große Interesse an der Feierstunde: „Die Straßenbahn hat viele Freunde." Darauf ist wohl auch der Applaus zurückzuführen, den Sikorski bekam, als er in seiner Grußrede versicherte, daß „an der Linie 16 überhaupt nicht gerüttelt wird".

Denn während auf Offenbacher Seite der Betrieb 1996 eingestellt und das Schienennetz vor ein paar Jahren abgetragen wurde, verkehrt auf der Frankfurter Seite die Straßenbahn weiterhin auf der historischen Strecke. Es seien „mutige, findige, weitsichtige Unternehmer" gewesen, die ein modernes Konzept für die Verbindung zwischen zwei Städten entwickelt hätten. Daß die Linie 16 heute an der Stadtgrenze ende, sei für die Bürger „ärgerlich", sagte Sikorski.

Electric_tram-_Siemens_1884_in_Frankfurt

Zwar habe sich Offenbach von der Straßenbahn als Verkehrsmittel getrennt, die Kooperation mit Frankfurt sei damit keineswegs beendet worden. Darauf wies Volker Lampmann als Geschäftsführer der Offenbacher Verkehrsbetriebe hin. Busse der Verkehrsgesellschaft Frankfurt würden im Betriebshof der Offenbacher Verkehrsbetriebe gewartet. „Diese Kooperation bringt finanzielle Vorteile für beide Seiten", sagte Landmann. Der Pioniergeist, wie ihn Unternehmer vor mehr als 125 Jahren entwickelt hätten, sei auch heute gefragt.

Die maximal mit einer Geschwindigkeit von neun Kilometern in der Stunde fahrende Straßenbahn betrieb ein Konsortium aus Unternehmern und Bankiers, die Elektrotechnik samt Oberleitung lieferte Siemens.

Naheliegend also, als Festredner Frank Wittendorfer einzuladen. Der Leiter des Siemens-Archivs reiste aus München an. Daß ein Saal geradezu überfüllt sei, wenn er einen Vortrag halte, sei ihm in seiner langen Berufstätigkeit noch nie passiert, sagte Wittendorfer gut gelaunt, bevor er anschließend die Gäste mit der Historie der elektrischen Straßenbahn vertraut machte.

Organisiert hat den Festakt der Arbeitskreis 125 Jahre elektrische Straßenbahn. Vertreten waren darin unter anderem der Bürgerverein Oberrad, der Oberräder Heimat- und Geschichtsverein, der Offenbacher Geschichtsverein sowie der Fahrgastverband Pro Bahn.

Frankfurter Rundschau - 20.2.09 - mit freundlicher Erlaubnis der FR

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http://de.wikipedia.org/wiki/Ebbelwei-Expre￟

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