Stolpersteine für die Scharnhorststraße
Vier neue Plaketten erinnern künftig im Straßenpflaster an NS-Opfer, die dort lebten / Wiesbadenerinnen übernehmen Patenschaft

Zum Gedenken an die Familie Friedmann sind in der Scharnhorststraße vier „Stolpersteine" des Kölner Künstlers Gunter Demnig verlegt worden. Damit erinnern in Wiesbaden nun 46 solcher zehn mal zehn Zentimeter großen Steine an die NS- Opfer.

Wiesbaden - Am Anfang der Recherche gab es nichts außer sechs Karteikarten, die die Jüdische Gemeinde Wiesbaden 1938 auf Anordnung der Gestapo hatte anlegen müssen. Sie trugen den Namen Friedmann und erinnerten an jüdische Menschen, die einmal in Wiesbaden gelebt haben. „Heute wissen wir, daß sie zu einer Familie gehörten, deren Schicksal wir inzwischen zu einem großen Teil aufklären konnten. Nur vier von den 21 Familienmitgliedern aus vier Generationen konnten sich retten", sagt Georg Schneider vom Aktiven Museum Spiegelgasse.

Isaak und Frieda Friedmann wurden am 10. Juni 1942 zusammen mit ihren Kindern Martin (19) und Susi (17) sowie sieben Verwandten nach Lublin in Ostpolen verschleppt. Isaak Friedmann mußte im KZ Majdanek zunächst noch Schwerstarbeit leisten, bevor er wenig später umgebracht wurde. Seine Familie kam nach kurzem Aufenthalt zusammen mit den meisten der mehr als 370 aus Wiesbaden Verschleppten nach Sobibor und starben dort im Gas. Im Beisein eines Nachkommens wurden gestern die Stolpersteine vor dem Haus 48 in der Scharnhorststraße verlegt. Zwei Wiesbadenerinnen haben die Patenschaft für die vier Stolpersteine übernommen, Helga Hilliard und eine Frau, die nicht genannt werden möchte.

Ende 2004 hatte die Stadtpolitik auf Initiative von SPD und Grünen das Kunstprojekt des Bildhauers Demnig nach Wiesbaden geholt. Die Stolpersteine sind zehn mal zehn Zentimeter große Betonquader, in die eine Messingplatte eingelassen ist. Darauf sind jeweils Name, Geburts- und Todestag eines Opfers der Nazi-Verbrechen eingraviert. Die Steine werden auf Gehwegen vor den Häusern verlegt, in denen die ermordeten Menschen gewohnt haben. Mehre tausend Stolpersteine hat der Künstler bislang in zahlreichen Städten Europas verlegt. Das Projekt wird vom Aktiven Museum Spiegelgasse für Deutsch-Jüdische Geschichte in Wiesbaden sowie vom Stadtarchiv unterstützt. Beide Einrichtungen recherchieren die in Frage kommenden Menschen, ihre jeweils letzten Wohnadressen und ihre Geburts- und Sterbe- beziehungsweise Ermordungsdaten. rmu

Frankfurter Rundschau - 19.07.06 - mit freundlicher Erlaubnis der FR

Doch wieviele Steine wurden in Eschborn den Initiatoren der Stolpersteine in den Weg gelegt! Nach einem Beschluß der bürgerlichen Koalition der Eschborner Stadtverordneten- Versammlung müssen sogar die heutigen Hausbesitzer mit dem Anbringen von Stolpersteinen im Bürgersteig vor ihrem Haus einverstanden sein - Stolpersteine im öffentlichen Raum!

Erkennen Sie die Logik?!