Interesse an der Vergangenheit in Altenhain
Bad Soden: Geschichtsverein in Altenhain gegründet / Regelmäßige Abende

Um die Geschichte des ehemaligen Dorfes und heutigen Bad Sodener Stadtteils Altenhain zu bewahren und historisches Material zu sammeln, haben vor kurzem 28 Bürger den „Altenhainer Geschichtsverein" gegründet. Mittlerweile hat der Zusammenschluß schon mehr als 40 Mitglieder. „Geschichte interessiert die Leute", sagt Wolfgang Wawrzyniak vom Vorstand.

Angefangen hat alles im Jahr 2002. Damals ist der Vater des heutigen Vereinsvorsitzenden Harald Horn gestorben. „Ich habe den Nachlaß und die vielen Bilder sortiert", erinnert sich der 51-jährige gebürtige Altenhainer. Sein Interesse an der Geschichte seines Heimatortes wuchs. Dann wurden Bilder mit der Feuerwehr für eine Ausstellung getauscht. Schließlich sprach es sich mehr und mehr im Ort herum. „Es entwickelte sich ein breites Interesse an Altenhains Geschichte", so Horn. Nach einem Informationsabend Ende des Jahres 2007 folgte jetzt die Vereinsgründung.

Im Staatsarchiv Wiesbaden lagern noch die alten Gemeinderechnungen

Für die frisch gebackenen Geschichtsforscher gibt es in den nächsten Wochen und Monaten viel zu tun. „Es gibt viel Material, daß gesichtet werden muß", so Horn. Wawrzyniak, der fast zwei

Jahrzehnte lang im Ort wohnte, hat in seinem Keller in Bad Homburg noch viele Unterlagen gelagert. Auch im Hauptstaatsarchiv Wiesbaden liege noch vieles - unter anderem die alten Altenhainer Gemeinderechnungen.

Wichtig ist den Frauen und Männern vom Vereinsvorstand „Geschichte nicht trocken, sondern lebendig rüberzubringen". Das sei besonders bei den jetzt gestarteten Abenden mit "Aalehaner Dorfgeschichte(n)" so. Da dürfe jeder mitreden", es werden Bilder und Dias gezeigt oder Raterunden veranstaltet. So wollte Harald Horn jüngst wissen, was ein „Wisseschlaaf" ist. Das wußten dann aber doch noch einige Altenhainer. Es ist eine Vorrichtung, mit der, vom Traktor gezogen, die Wiesen geschliffen werden, um Maulwurfshügel einzuebnen. Zurzeit ist der Vorstand auf der Suche nach eigenen Räumen, um Gegenstände und Unterlagen einlagern, einen Computer aufstellen und Versammlungen abhalten zu können.           rmu

Geschichtsabende laufen an jedem ersten Donnerstag im Monat

Unter dem Titel „Aalehaner Dorfgeschichte(n)" findet jeden ersten Donnerstag im Monat von 19 Uhr an im Vereinshaus des Obst- und Gartenbauvereins in der Langstraße 35 Geschichtsabende statt. Der nächste Termin ist der 7. August.

AUS DER DORFCHRONIK

Ein bestimmtes Jahr läßt sich für die Dorfgründung nicht angeben. Die erste urkundliche Erwähnung geht zurück auf das Jahr 1232. Vermutlich besteht das Dorf aber schon länger. Neuenhain wird das erste Mal 1191 erwähnt. Wo es aber einen Ort mit der Vorsilbe „Neu-" gab, hat es wahrscheinlich auch einen mit „Alt-" gegeben. Allerdings sind dies nicht belegte Spekulationen.

Im Mittelalter bestand auf nun Altenhainer Gebiet der Weiler Beidenau, der ungefähr im 16. Jahrhundert wieder aufgegeben wurde.

Kirchlich gehörte Altenhain zur Pfarrei Schneidhain. 1710 entstand die Fachwerkkapelle, die 1931 wieder abgerissen wurde. Die erste Schule im Ort wurde 1775 gegründet. 1932 wurde die neue katholische Kirche eingeweiht. Im Zweiten Weltkrieg schmolz man die Glocken zu Rüstungszwecken ein, ersetzte sie erst 1952 wieder. 1960 wurde eine neue Orgel geweiht.

Stark gewachsen ist das Dorf besonders nach dem Zweiten Weltkrieg - von 590 Einwohnern im Jahr 1950 auf heute 1600. 1977 wurde das Dorf ein Stadtteil von Bad Soden.

Frankfurter Rundschau - 15.7 .08 - mit freundlicher Erlaubnis der FR