Archäologie in der Innenstadt
Hofheim: Parlament befaßt sich mit dem Kellereigebäude

Von Barbara Helfrich

Am Rande des Kellereiplatzes wird gebuddelt. Seit Montag wird dort die Brücke freigelegt, die einst nötig war, um trockenen Fußes ins Wasserschloß zu kommen. Denn auf dem Kellereiplatz gab es bis Anfang des 19. Jahrhunderts einen Weiher.

Nun tastet sich der städtische Bauhof vom Parkplatz aus an das denkmalgeschützte Bauwerk heran. Die Spitzen der Brückenbögen sind bereits zu sehen. Bis zu 2,50 Meter tief müssen die Arbeiter graben, um die Brücke vollständig ans Licht zu bringen. Dann wird nach Angaben der Stadt ein Bauhistoriker das Gemäuer „unter historischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten begutachten". Von seinem Urteil „hängt das weitere Vorgehen bei der Instandsetzung ab".

Nach den Plänen des Büros Trojan und Trojan soll die Brücke sichtbar bleiben. Das hätte einen Niveauunterschied zur Folge. Denn der Kellereiplatz war vor Jahrzehnten aufgeschüttet worden. Die Denkmalschutzbehörde und die Bürgervereinigung Hofheimer Altstadt hatten gewünscht, ihn wieder auf die ursprüngliche Höhe abzusenken. Das hatte die Mehrheit im Stadtparlament aber verworfen.

Aufwertung ist gewünscht

Mit der Tieferlegung wären auch die originalen Proportionen des Kellereigebäudes wiederhergestellt worden. Derzeit liegt sein Sockel rund einen Meter unter der Oberfläche. Ihn auszugraben hatte auch die SPD vor mehr als einem Jahr abgelehnt.

Der Stadtverordnetenversammlung unterbreitet sie jetzt eine Reihe von Vorschlägen, wie das Kellereigebäude aufgewertet werden soll: „Dazu sind nur bescheidene finanzielle Mittel erforderlich", schreibt die SPD in ihrem Antrag, mit dem sich das Parlament am Mittwoch, 11. November, beschäftigen wird.

Nach Ansicht der SPD soll „der Verlauf der früheren Stadt- und Kellereihofmauer durch dauerhafte Markierungen im Belag des Platzes erlebbar" werden. Damit will sie sichtbar machen, daß das Kellereigebäude kein Solitär war, sondern mit den umliegenden Gebäuden und Mauern ein Ensemble bildete.

Zudem möchten die Sozialdemokraten an den Kurfürsten Lothar Franz von Schönborn erinnern. Nach dem Bauherrn der Kellerei solle nach der Sanierung des Gebäudes ein Raum darin benannt werden. Dem „wohl geschichtsträchtigsten Hofheimer Gebäude" will die SPD eine Dauerausstellung widmen. Entweder in der Kellerei selbst oder im Stadtmuseum.

Frankfurter Rundschau - 6.11.09 - mit freundlicher Erlaubnis der FR

Bedeutsame Überbleibsel
Hofheim: Stadtmauer soll sichtbar werden / Dauerausstellung im Kellereigebäude geplant

Von Barbara Helfrich

Das etwa anderthalb Meter hohe Mauerfragment wirkt neben den imposanten Brückenbogen fast unscheinbar. Doch die Überbleibsel der Stadtmauer, die bei den Grabungen auf dem Kellereiplatz ans Licht kamen, sind historisch bedeutsam. Deshalb sollen sie sichtbar bleiben und nicht wieder zugeschüttet werden - darin sind sich die Denkmalschutzbehörde und der städtische Bauaussschuß einig. Das Stadtparlament soll am kommenden Mittwoch entscheiden.

Stele zum Gedenken

Die Brücke, die einst den Wassergraben am Wasserschloß überspannte, soll komplett freigelegt werden, so die Pläne. Der Stadtmauer-Rest soll von einem Steg aus gut zu sehen sein, der zwischen Kellereigebäude und Haus der Jugend über das tiefergelegte Areal führen soll.

Wo früher die Stadtmauer war, soll zudem eine Stele aus Beton stehen. An ihr soll eine Tafel montiert werden, die über Geschichte und Baugeschichte des zentralen Hofheimer Platzes informiert. Die Außenmauern des Kellereigebäudes waren Teil der Stadtmauer. Wo sie verlief, soll künftig im Pflaster des Kellereiplatzes farblich markiert werden.

Noch unklar ist, ob der Platz bis ans Wasserschloß abgegraben wird, oder ob ein Absatz rund um das Gebäude bleibt. Er wurde nachträglich in der Barockzeit aufgeschüttet, um einen Nutzgarten anzulegen.

Kurfürstenzimmer mit Stuck

Die Stadtgeschichte soll nicht nur bei der Neugestaltung des Kellereiplatzes ins Bewußtsein gerückt werden. Auch im frisch renovierten Kellereigebäude soll sie einen festen Platz bekommen - in einem elf Quadratmeter kleinen Raum im ersten Stock, in dem Teile der spätbarocken Stuckdecke erhalten sind.

„Kurfürstenzimmer" möchte der Magistrat ihn nennen und darin eine Dauerausstellung über die Geschichte des Kellereigebäudes einrichten. Es wurde vor 1472 erbaut, war Sitz der Herren von Kurmainz. Seit 1877 gehört es der Stadt, diente unter anderem als Schule und Amtsstube, bevor es 1975 Haus der Vereine wurde. Seine Renovierung kostet etwa vier Millionen Euro.

Frankfurter Rundschau - 14.6.10 - mit freundlicher Erlaubnis der FR