Chronik seit der Römerzeit
Archivar Dieter Farnung überträgt Sammlung in Druckschrift

Die Schwalbacher Publikationsreihe „Materialien zur Geschichte" hat nun einen siebten Teil: In der vergangenen Woche ist die Ortschronik erschienen.

Schwalbach - In der Sammlung ist die Geschichte der Stadt von der Römerzeit bis ins Jahr 1959 festgehalten. Innerhalb von mehr als 70 Jahren haben vier verschiedene Chronisten die Geschichte ihrer Stadt dokumentiert. „Der erste Chronist war der Hauptlehrer Josef Schwab, der seine Aufzeichnungen kurz nach seinem Amtsantritt 1885 begonnen haben muß", erklärt der ehrenamtliche Stadtarchivar Dieter Farnung.

Schwab produzierte bis zu seinem Tod im Jahr 1916 insgesamt 63 handgeschriebene Seiten, auf denen die Geschichte der Stadt von der römischen Besiedlung bis ins erste Drittel des 19. Jahrhunderts festgehalten ist. Mangels adäquater Aufzeichnungen gibt es für die Jahre zwischen dem Ende von Josef Schwabs Aufzeichnungen und 1883 keine Chronik, bedauert Farnung: „Der Lehrer Peter Homann konnte deshalb nur über die Zeit von 1883 bis 1918 schreiben."

Sein Nachfolger - sowohl auf dem Posten des Lehrers als auch dem des Chronisten - war Adam Rembser, der bis 1933 berichtet. Das dunkle Kapitel des Nationalsozialismus bleibt indes in der Chronik ausgespart, wobei Farnung keine heraus gerissenen Seiten ausmachen kann: „Wir wissen nicht, woran eine weitere Dokumentation gescheitert ist", so der Archivar. Als Autoren von 1945 bis 1959 haben sich ein Bürgermeister (Peter Fink), ein Karl Rudolf und ein Gärtnergehilfe (Theodor Schulte) engagiert, die von der Wetterlage bis zu den Gemeindewahlen alles notierten, was ihnen wichtig erschien. Um den Inhalt der Original-Chronik, die im Stadtarchiv lagert, vom handschriftlichen Sütterlin in Druckschrift zu übertragen, hat Farnung etwa ein Jahr gebraucht. SOE

Bürger können einen Druck der Chronik im Bürgerbüro des Rathauses, Marktplatz, zum Preis von vier Euro erwerben.

Frankfurter Rundschau - 1.2.07 - mit freundlicher Erlaubnis der FR