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N e u e r s c h e i n u n g

Bürgerwille gegen Herrscherwillkür
Dieter Reuschling, Roswitha Schlecker

Hofheim am Taunus – eine Kleinstadt zwischen französischer und deutscher  Revolution 2007.
Stadtmuseum Hofheim am Taunus. 132 S. m. 51 Abb., brosch. € 10,-  ISBN 3-933735-33-5

Vor 176 Jahren fand in Hofheim eines der wenigen politischen Ereignisse statt, das weit über die Stadt hinaus große Beachtung gefunden hat: Die Hofheimer Schulhaus-Revolte, bei der im Mai 1831 Hofheimer Bürger aus Protest gegen  die Politik der Regierung des Herzogtums Nassau den begonnen Neubau einer Schule in der Burgstraße niedergerissen haben. In diesem Buch werden die Ursachen, der Verlauf und die Folgen dieser Revolte dargestellt. Dazu wurden viele bisher unbeachtet gebliebene Quellen ausgewertet. Es wird aber auch versucht, dieses lokale Ereignis im historischen Kontext zu erläutern: Der politischen Entwicklung Deutschlands von der FeudISBN 3-933735-33-5alherrschaft zu dem ersten Versuch einer Demokratie mit der Revolution von 1848/49.

Die mittelbaren Auswirkungen der französischen Revolution von 1789 bekam Hofheim schon 1792 durch das Eintreffen französischer Emigranten und durch den Einmarsch französischer Revolutionstruppen zu spüren. Bis zum Jahr 1814 war das Rhein-Main-Gebiet dann immer wieder Schauplatz der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Frankreich und seinen Gegnern. Dreiundzwanzig Jahre Krieg bedeuteten heute kaum vorstellbare Belastungen der Bevölkerung durch Einquartierungen, Plünderungen, Zerstörungen, Hunger, Seuchen und Kriegskosten. Viele Rekruten aus Hofheim mussten in Spanien den Aufstand gegen die französische Fremdherrschaft bekämpfen, da Nassau Verbündeter Napoleons war.

Durch die Neuordnung der deutschen Staaten unter dem Einfluss Napoleons wurde das Kurfürstentum Mainz aufgelöst und Hofheim kam zum Herzogtum Nassau. In dem ab 1802 neu gebildeten Staat wurden eine Reihe fortschrittlicher Reformen eingeführt. In der Zeit der Restauration nach 1815 wurden aber die Freiheitsrechte weiter eingeschränkt. Dazu kamen hohe Zoll- und Abgabenlasten für die Bevölkerung und wirtschaftliche Not, die in der Folge der Juli-Revolution 1830 in Frankreich überall in Deutschland und Europa zu Volksunruhen führten. Die Hofheimer Schulhausrevolte war eine von vielen gewalttätigen Protesten gegen autoritäre Regierungen dieser Zeit. Sie war seinerzeit die größte Revolte im Herzogtum Nassau, die zur Bestrafung vieler Hofheimer Bürger führte. Über die Revolte wurde in der damaligen Presse vielfach berichtet und im Ständeparlament des Herzogtums im November 1831 debattiert.

Die Niederschlagung der Revolte führte in Hofheim nicht dazu, dass das Ringen um demokratische Rechte aufgegeben wurde. Auch nach 1831 wurden eine Reihe von Hofheimer Bürgern wegen politischer Aktivitäten verfolgt und zu Haftstrafen verurteilt. Schließlich lassen sich auch in der Zeit der deutschen Revolution von 1848/49 in Hofheim viele politische Aktivitäten nachweisen. Der erste politische Verein wurde gegründet, mehrere Petitionen wurden an die Nationalversammlung gerichtet und der linke Abgeordnete der Nationalversammlung Robert Blum wurde hier gefeiert, wenige Wochen bevor er am 9. November 1848 in Wien standrechtlich erschossen wurde.

Die Darstellung der Zeit zwischen 1789 und 1849 wird ergänzt durch viele Quellen, die Stellungnahme der Bittschriftenkommission des Ständeparlamentes zur Hofheimer Petition von 1831, einen Pressespiegel zu den Hofheimer Ereignissen des Jahres 1831 und eine Synopse mit Bezug auf Hofheim.

Bezugsquelle:
Stadtmuseum Hofheim a. T., Burgstraße 11, 65719 Hofheim a. T.

Telefax: 06192-902838, E-Mail: stadtmuseum@hofheim.de

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