Gegen den Abriß alter Häuser
Hofheim: Bürgervereinigung Altstadt wird 35 Jahre alt / Ausstellung im Stadtmuseum

Von Barbara Helfrich

Für die Autos sollte eine schnurgerade Schneise durch die Altstadt geschlagen werden. Etlichen Fachwerkhäusern drohte der Abriß, weil östlich der Hauptstraße eine neue Durchfahrt entstehen sollte. So stellte sich der Düsseldorfer Stadtplaner Wasserfurth in den 1960er Jahren das neue Gesicht Hofheims vor. Auch die historische Häuserzeile Am Untertor stand damals zur Disposition. Allenfalls das Türmchen, die ehemalige Synagoge, sollte bewahrt werden, der Rest mehrstöckigen Gebäuden weichen.

Um dies zu verhindern, gründete sich im August 1974 die Bürgervereinigung Hofheimer Altstadt. Zum 35-jährigen Bestehen präsentiert sie sich jetzt im Stadtmuseum. Die Ausstellung dauert noch bis Ende Juli.

Zu sehen sind viele Fotos von historische Gebäuden, die „für immer verloren" sind. Etwa die beiden Barockhäuser in der Mühlgasse, die im Februar 1975 „warm saniert" wurden. In beiden Gebäuden brannte es im Abstand von nur einer Woche. „Zufällig natürlich", wie die Bürgervereinigung damals ironisch anmerkte.

Mehrere Stellwände füllen aber auch Vorher-Nachher-Bilder, die zeigen, wie aus halb verfallenen Bauernhäusern schmucke Fachwerkbauten wurden. Dabei bot die Bürgervereinigung Alt-Stadt praktische Hilfe: Gemeinsame Putz-Abklopf-Aktionen und der Werkzeugverleih gehörten dazu. Einen „nur scheinbar original-getreuen Wiederaufbau" im Stil des Frankfurter Römers hat der Verein stets abgelehnt.

Auch in die Debatte um den Chinonplatz mischt sich die Bürgervereinigung Hofheimer Altstadt seit dem Abriß des Hallenbads vor 13 Jahren ein. Beim Bürgerentscheid über das geplante Ladenzentrum stand sie auf Seiten der Projektgegner und scheiterte. Vergeblich forderte sie in den vergangenen Jahren auch die Verlegung des Verkehrs von der Elisabethenstraße hinters Rathaus. Mit dem Vorschlag, den Kellereiplatz bei der bevorstehenden Umgestaltung wieder auf sein ursprüngliches Niveau abzusenken, kam sie ebenfalls nicht durch.Gegen den Abriß

Für die Zukunft wünscht sich der Verein, „daß das in der Bevölkerung vorhandene Kreativpotential von der Stadtverwaltung beachtet und geachtet wird".

Die Ausstellung im Stadtmuseum, Burgstraße 11, endet am 26. Juli. Geöffnet ist sie dienstags bis freitags von 11 bis 17 Uhr, dienstags auch von 10 bis 13 Uhr, am Wochenende von 11 bis 18 Uhr. Zum Jubiläum stellt Hermann Haindl zudem Skizzen aus, es gibt Vorträge, Führungen und einen Erzählabend. Näheres auf einem Flyer, der im Bürgerbüro zu haben ist und unter www.hofheim.de.

Funde aus den Altstadthäusern. MICHAEL SCHICK

Frankfurter Rundschau - 1.7.09 - mit freundlicher Erlaubnis der FR