Die Kirche im Dorf
Hochheim: Ein Buch über Massenheim erhebt historischen Anspruch

Auch wenn die Steine der heutigen Kirche in Massenheim noch keine 1100 Jahre aufeinanderstehen: Auf dem selben Grund und Boden ließ das Kloster Fulda zwischen 819 und 909 zwischen hölzernen Bauernkaten die erste steinerne Kirche Massenheims errichten. Das Gebäude hat die Gemeinde zum Anlaß genommen, das Buch „1100 Jahre Kirche in Massenheim" in Auftrag zu geben. Es soll die Dorfgeschichte mit der Kirche als Mittelpunkt erzählen und den Alltag dokumentieren. Dabei ist der Anspruch des Buches ein streng historischer.

Entsprechend gehört dem Autorentrio neben dem Pfarrer und einem Gemeindemitglied auch ein Historiker an. Fast drei Jahre hat die Arbeit an dem 350 Seiten starken Werk gedauert. Bald soll das Buch erscheinen. Die Daten über die Anfänge sind dünn. Am 13. Dezember 909 stand das Gebäude aber. Damals wurde Massenheim samt Gotteshaus dem Mainzer Erzbischof überlassen.

Dann verschwindet die Siedlung erst einmal für 300 Jahre aus den Annalen der Geschichtsschreibung. Erst im 13. Jahrhundert, im finsteren Mittelalter, taucht Massenheim wieder in Dokumenten auf. Über die Menschen herrschten noch die geistlichen Herren in Fulda. Die Rechtssprechung wurde an Vögte übergeben, damit sich die Pfarrer nicht die Hände schmutzig machen mußten. Trauriges berichten die Urkunden über das Jahr 1579: Der Kirchturm fiel auf das Kirchenschiff und zertrümmerte das Gebäude. Weil es der Gemeinde an Geld mangelte, dauerte der Bau einer neuen Kirche Jahre.

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Die Massenheimer ließen die Kirche immer im Dorf. rolf oeser

Gepredigt wurde in den Mauern schon vor der Fertigstellung. Mangels Dach liefen Pfarrer und Gemeinde Gefahr, vom Regen durchnäßt zu werden. Die Kirche aus den 1580er Jahren war - so der Historiker - einer der ersten evangelischen Neubauten in Hessen nach der Reformation. Ihre Grundmauern wurden bei Renovierungsarbeiten vor wenigen Jahren entdeckt. Der Grundriß des heutigen Gotteshauses ist fast identisch mit dem historischen - nur etwas länger ist die Kirche heute. Im Turm gibt es sogar noch Balken aus dem Jahr 1584.     

„1100 Jahre Kirche Massenheim" von Bernd Büsch, Christoph Müller und Sigrid Oestreich-Janzen soll im Frühjahr im Buchhandel erscheinen.

Geschenk des Kaisers
Sulzbach: Umfangreiches Festprogramm

Immerhin 975 Jahre hat Sulzbach inzwischen auf dem Buckel. Zum ersten Mal wird der Ort in einer Urkunde im Jahre 1035 erwähnt - und diente gleich einem höheren Zweck: Kaiser Konrad II. verschenkte die kleine Siedlung an das Kloster Limburg, um sein Seelenheil und das seiner Gattin Gisela zu retten. Ob sein Anliegen von Erfolg gekrönt war, ist nicht überliefert.

Wohl aber läßt sich von diesem Jahr an die Geschichte des Ortes durch die Jahrhunderte nachvollziehen. Wo einst nur von halbfreien fränkischen Bauern die Rede war, ist bald von den Rittern von Sulzbach zu lesen. Die kleine Ansiedlung wächst allmählich zur Gemeinde mit Schultheiß und Schöffen.

Ende des 15. Jahrhunderts zählen die Steuereintreiber 198 Einwohner in dem Ort. Der lehmige Boden eignete sich gut für die Landwirtschaft und ermöglichte den Bewohnern ein auskömmliches Leben.

Heute leben in der Gemeinde knapp 9000 Einwohner. Bundesweit bekannt wurde Sulzbach, als dort im Jahr 1964 das erste Einkaufszentrum Deutschlands auf der grünen Wiese, das Main-Taunus-Zentrum, eröffnet wurde.

Die Ersterwähnung Sulzbachs wird mit einem Festprogramm das ganze Jahr über gefeiert. Höhepunkt ist die Festwoche ab dem 28. August mit Umzug, Konzerten und einem umfangreichen Programm der Vereine.

Die nächste Veranstaltung ist am 17. April eine Führung des Geschichtsvereins Reichsdorf Sulzbach unter dem Motto „Historisches Sulzbach". gf

Das komplette Programm ist im Internet unterwww.sulzbach-taunus.dehinterlegt.
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Die „Käsfraa" trug früher den Handkäse nach Frankfurt.

Frankfurter Rundschau - 7.4.10 - mit freundlicher Erlaubnis der FR