Neues Buch arbeitet NS-Zeit auf

Hattersheim: Viele Veranstaltungen zum 70. Jahrestag der Reichspogromnacht / Historikerin stellt Forschungsergebnisse vor

Es ist schon etwas Besonderes, was Hattersheim zum 70. Jahrestag der Reichspogromnacht auf die Beine stellt. Vier Wochen lang richtet die Stadt den Fokus auf die Geschichte und die Gestaltung einer friedlichen Zukunft.

Zum Auftakt wird heute die Wanderausstellung „Vom Geist der Freiheit in der Kulturregion Frankfurt Rhein-Main" eröffnet. Die Ausstellung würdigt den Kampf um Menschen- und Bürgerrechte und um mehr Demokratie. Anhand von 17 Ausstellungstafeln werden sieben Themen und sieben Personen vorgestellt. Dazu gehören beispielsweise die Glaubensflüchtlinge des 17. Jahrhunderts, die 1848- Revolution oder die 68-er Studentenbewegung.

Passend zum Thema führt Stadtarchivar Wilfried Schwarz gemeinsam mit Stefanie Jäger zu den Orten der Freiheit und Unfreiheit in Hattersheim. Jäger ist eine ehemalige Schülerin der Heinrich-Böll- Schule und Teilnehmerin des Spurensuche-Projektes. Gemeinsam mit dem Stadtarchiv hatte der Leistungskurs Geschichte sich auf die Suche nach Stationen in Hattersheim begeben, die im Dritten Reich eine Rolle spielten. Rund 20 sehr unterschiedliche Orte konnten dabei ausfindig gemacht werden. Der Bahnhof steht dabei beispielsweise für den Geist der Freiheit durch Mobilität und Internationalität, Unfreiheit wird dagegen an der Stelle der ehemaligen Synagoge sichtbar.

Zu den besonderen Highlights gehört sicher die Vorstellung des druckfrischen Buches „Hattersheim, Eddersheim, Okriftel im Nationalsozialismus" von Anna Schmidt. Weil die Geschichte Hattersheims während der NS-Diktatur in der Vergangenheit noch nicht oder nur unzureichend erforscht wurde, hatte die Stadt die Frankfurter Historikerin mit der Aufarbeitung der Geschichte beauftragt. Ergebnisse ihrer Arbeit werden auch in einer begleitenden Ausstellung präsentiert.

Zum Thema „Meine Geschichte - Unsere Zukunft" findet außerdem ein internationaler Jugendworkshop statt. In Zusammenarbeit mit der Jugendbegegnungsstätte Anne Frank und dem Jugendparlament Hattersheim werden Teenager aus der ungarischen und der französischen Partnerstadt zum Gedankenaustausch über Menschenrechte zusammenkommen.

Der 9. November wird mit einer Kranzniederlegung an der ehemaligen Synagoge in der Erbsengasse 26 begangen und mit einer Feierstunde in der Stadthalle, die um 20 Uhr beginnt.

Den Abschluß bildet eine Podiumsdiskussion am Donnerstag, 14. November, zum Thema „Wissen und Verantwortung - Was tun mit den Erkenntnissen zur NS-Geschichte?" Eröffnet wird der Abend in der Stadthalle um 19.30 Uhr mit einem Vortrag der Buchautorin Anna Schmidt. Gf

PROGRAMM

Die Wanderausstellung „Vom Geist der Freiheit in der Kulturregion Frankfurt Rhein-Main" : ist geschlossen.

Ihr Buch „Hattersheim, Eddersheim, Okriftel im Nationalsozialismus" stellt Anna Schmidt am Donnerstag, 30. Oktober, um 18 Uhr im Alten Posthof vor. Im Anschluß wird eine gleichnamige Ausstellung im Nassauer Hof eröffnet.

Frankfurter Rundschau – 20.10.08 - mit freundlicher Erlaubnis der FR