Verfall gestoppt
Schwalbach: Privatmann saniert Alte Schule und „Grünes Häuschen" in der Hauptstraße

Von Claudia Horkheimer

Vor knapp einem Jahr schlug Richard Peters Alarm: Das Alte Schulhaus in der Hauptstraße sei in desolatem Zustand. Die Fenster im Obergeschoß des Fachwerkhauses von 1792 stünden offen, Regen könne eindringen, der Eingang sei gewaltsam zerstört worden. Seit Jahren ist die Zukunft der maroden Gebäude in der Hauptstraße 2 und 8, dem ehemaligen Schulhaus und der benachbarten Hofreite „Grünes Häuschen", ein strittiges Thema in Schwalbach.

Für beide denkmalgeschützten Anwesen im Besitz der Wohnungsbaugesellschaft fehlten der Stadt die Mittel zur Sanierung. Auch die Idee, das Schulhaus in ein Heimatmuseum zu verwandeln, wurde aus Kostengründen schnell verworfen.

Dennoch muß das Ensemble am Ortseingang nicht verfallen, wie es der mittlerweile verstorbene Vorsitzende des Heimatvereins befürchtet hatte. Denn nun hat sich ein privater Käufer gefunden, der das 800 Quadratmeter große Areal nach ökologischen Standards sanieren und teilweise neu bebauen will. Bauherr Frank Spinelli ist im Immobilienmanagement tätig und plant, bereits im Spätsommer mit Frau und fünf Kindern einzuziehen. Bis dahin soll im Schulhaus ein Büro für seine Firma entstehen, darüber eine Mietwohnung.

Die Stallungen im hinteren Teil werden abgerissen und durch ein Wohnhaus für die Familie ersetzt. Die Baulücke neben dem Schulhaus wird ein zweistöckiges Mietshaus schließen, und die ehemalige Hof reite will Spinelli ebenfalls sanieren. Dort möchte sich die Stadt einmieten und hat sich deshalb das Vormietrecht gesichert. Laut Bürgermeisterin Christiane Augsburger (SPD) sei die Nutzung für kulturelle Veranstaltungen oder Vereinszwecke denkbar.

Eine halbe Million Euro

Zwar hat Spinelli beide Anwesen für nur 90.000 Euro erworben. Die Sanierungskosten schätzt er jedoch mindestens auf eine halbe Million.

„Wir sind froh jemanden gefunden zu haben, der dieses hohe Risiko auf sich nimmt", sagte Augsburger bei einer Ortsbegehung. Erleichtert zeigte sie sich auch darüber, daß Spinelli ein Schwalbacher ist und kein anonymer Investor. Mehrere Interessenten waren im Vorfeld schnell wieder abgesprungen, als ihnen der Umfang der Sanierungsmaßnahmen klar wurde, so der Geschäftsführer der Gesellschaft für Wohnungsbau Bernhard Böhmer. Die verschachtelte Grundstückaufteilung, Wegerechte, Brand- und Denkmalschutz bildeten zahlreiche Hürden. Gerade darin sieht Spinelli eine Herausforderung und betrachtet das Projekt auch als Referenzobjekt

Derzeit wird das Schulhaus entkernt. Danach will Architektin Verena Kunad-Riederer die weitere Sanierung planen. Das Gemäuer sei sehr feuchVerfall gestopptt und marode, die obere Decke einsturzgefährdet.

Die Sanierung ist endlich gesichert: Ein Privatmann renoviert und erweitert das alte Schulhaus und die Hofreite. Bild: Michael Schick

Frankfurter Rundschau - 31.1.10 - mit freundlicher Erlaubnis der FR