Alte Traditionen

haben (historische) Vereine aus Sossenheim, Rödelheim und Eschborn aufleben lassen und nahe der Stelle, wo sich die ehemaligen drei Gemarkungen trafen, einen Grenzstein gesetzt; symbolisch nur, wie betont wurde, ohne Wappen oder andere Markierungen. Heutzutage verfügen die Katasterämter über modernere Methoden, mit denen sie den Verlauf von Grenzen bestimmen. Doch früher waren Grenzsteine wichtige Orientierungshilfen. Es bestand allerdings stets die Gefahr, daß jemand den Stein heimlich versetzte, um sich einen Vorteil zu verschaffen. Um solche Manipulationen zumindest zu erschweren, haben sich unsere Vorfahren einiges einfallen lassen: Sieben Geschworene wurden benötigt, um einen Grenzstein ordnungsgemäß zu plazieren. Und wenn das Werk vollbracht war, wurde einem Bub durch heftiges Draufsetzen die neue Tatsache im Wortsinne eingebläut. Doch die vielleicht wichtigsten Zeugen waren leblos und unter der Erde: Kleine, markante Gegenstände, die einige Zentimeter unter dem Stein vergraben wurden, und von denen nur die Feldgeschworenen wußten. Der neue Grenzstein zwischen Eschborn und Sossenheim soll symbolisieren, daß Grenzen nicht nur trennen, sondern daß sich dort auch etwas verbindet. Unser Foto zeigt im Vordergrund Bernhard Reichel (links) aus Rödelheim und Günter Moos aus Sossenheim beim Versenken des Steins, auf den Björn (vorne rechts) sich später setzte. (pat/FR-Bild: Kuropatwa)

Grenzstein Eschborn728

Frankfurter Rundschau - 17.6.1997 - mit freundlicher Erlaubnis der FR